25. April 2024 Timo Hörske - persönlicher Blog
Blick auf eine sommerliche Brutwabe

Bienentagebuch- Teil 12: Die Winterbehandlung von Honigbienen

Während manche heimische Vogelarten in den Wintermonaten in den warmen Süden fliegen, halten Säugetiere wie Hamster und Murmeltier während der kalten Jahreszeit Winterschlaf. Doch wie verhält es sich eigentlich mit den Bienen? Wie erleben diese den Winter und was müssen Imker dabei besonders beachten?

Winterbehandlung von Bienen – warum diese notwendig ist

igentlich haben Bienen ein sehr kurzes Leben: die Bienen, die im Sommer geboren werden, überleben wegen der sprichwörtlichen harten Arbeit meist nur drei Wochen. Diejenigen jedoch, die noch im Spätsommer oder Herbst zur Welt kommen, können bis zu drei Monaten überleben. Dabei leben diese von den Vorräten, die der gesamte Bienenstock im Sommer angelegt hat. Das Sammeln von Honig wird daher – selbstverständlich auch wegen der fehlenden Blüten – im Winter eingestellt.

Überwintern muss ein Bienenstock dennoch trotzdem, weshalb er mit den ersten Bodenfrösten auch andere Anforderungen an seine Lebensbedingungen stellt. So sollten die Fluglöcher der Bienenkästen mit den ersten Nachtfrösten eingeengt und mit Mäusegittern versehen werden. Doch neben dem Schutz eines Bienenvolkes vor den Räubereien anderer Bienenvölker oder Tieren stellt vor allem der Befall mit der Varroamilbe eine ernsthafte Bedrohung für ein Bienenvolk im Winter dar. Onsofern ist die richtige Winterbehandlung wesentlich für das Überwintern eines Bienenvolkes.

Die Varroamilbe – Gefahr für Bienenvölker

Die Varroamilbe wurde in den 1970er Jahren aus Südostasien nach Europa eingeschleppt und hat sich hier schnell verbreitet. Sie ist ein etwa 1,1 Millimeter langer und 1,6 Millimeter breiter Parasit, der auf Honigbienen lebt und sich von deren Hämolyphme, der Körperflüssigkeit von Bienen, ernährt.

Er lebt direkt auf den erwachsenen Bienen beziehungsweise mitten in der Bienenbrut und schwächt das Wachstum und die Entwicklung der Bienen. Den Befall eines Bienstockes mit Varroamilben nennt man Varroose, die zugleich als Seuche eingestuft wird. Die Behandlung einer Varrose erfolgt optimalerweise in zwei Schritten und beginnt nach der letzten Honigernte im Sommer oder frühen Herbst.

Die Behandlung einer Varrose mit Ameisensäure

Die Behandlung eines Befalls mit der Varroamilbe sollte nach der letzten Honigernte mit 60%-iger Ameisensäure als erstem Schritt beginnen. Diese schwere, ätzende und zugleich wasserlösliche Säure erreicht auch die Bienenbrut. Die Anwendung von Ameisensäure sollte außerdem bestenfalls zwei Mal – Ende Juli/Anfang August sowie im September – erfolgen. Dabei ist jedoch auf die richtige Dosierung zu achten, da die Ameisensäure sowohl die Bienen, als auch die Brut schädigen kann.

Die Winterbehandlung von Honigbienen

"Vorsichtiger Blick in die Beute" - Gartenbienen in der Traube um die Königin
“Vorsichtiger Blick in die Beute” – Gartenbienen in der Traube um die Königin

In einem zweiten Schritt des sogenannten ‘Integrierten Konzeptes’ sollte der Bienenstock schließlich mit Oxalsäure behandelt werden, um die Varrose restlos zu beseitigen. Für diesen Behandlungsschritt muss das Bienenvolk brutfrei sein, da die Oxalsäure nicht in die verdeckelten Brutzellen eintritt. Erst wenn keine Brut mehr vorhanden ist, ist die abschließende Behandlung der Varrose mit Oxalsäure folglich sinnvoll und vor allem effektiv. Die sogenannte Winterbehandlung mit Oxalsäure kann somit regelmäßig ab Oktober erfolgen – bei besonders milden Wintern kann sich de Brutphase jedoch bis in den Dezember hineinziehen. Daher kann sich die Oxalsäureanwendung nicht selten auch bis in den Dezember verzögern. Die Anwendung der Oxalsäure erfolgt schließlich durch Beträufeln der Bienen in den Wabengassen – nicht der Waben selbst – einer zuvor verdünnten Oxalsäuredihydrat-Lösung mit Zucker, wobei 1 Liter dieser Lösung mit 100 Gramm Saccharose versetzt werden. Das Beträufeln erfolgt dann mittels einer 100 Milliliter Einwegspritze. Dieses Verfahren sollte nicht bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt angewendet werden. Außerdem sollte der Bienenstock bei der Behandlung so wenig wie möglich gestört werden, um dessen Energieverbrauch und damit die Nahrungsressourcen zu schönen. Bei einer konsequenten Anwendung von Ameisen- und Oxalsäure kann eine Varrose damit optimal behandelt werden und das Bienenvolk im kommenden Frühjahr seine Arbeit wieder aufnehmen. Unsere Bienenvölker haben wir in den Tagen zwischen den Jahren behandelt und eingewintert, da es bei uns bisher relativ mild geblieben ist und die letzte Brut erst jetzt im späten Dezember zu Ende gegangen ist.

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